Jay Kay - Ein Portrait
Der Auftritt von Jay Kay auf der Bühne der Belletristik begann im Jahr 2015. Es folgte ein literarischer Trommelwirbel, der die Aufmerksamkeit der geneigten Lesegemeinde auf den Autor in seiner Wahlheimat im oberbayerischen Erding lenkte. Inzwischen lebt und arbeitet der Autor wieder in seiner angestammten Heimat am Rand der nördlichen Mittelgebirge. Sein Roman Native American Girl wurde im Sommer 2017 im Eigenverlag veröffentlicht und erfreut sich seitdem reger Beliebtheit bei Lesern, die einen tiefgründigen Thriller inklusive Familiendrama und Naturverbundenheit zu schätzen wissen.
Nach langjähriger Recherche und Schreibarbeit hatte Jay Kay damit den Grundstein für einen Start in die Belletristik gelegt. Beruflich war er zuvor ausschließlich auf der journalistischen Seite tätig. Schon in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts startete er in München als Redakteur für verschiedene Zeitschriften. In den 90ern wechselte er dann noch einmal die Seiten und war als Pressesprecher für einen großen US-Konzern tätig, bevor er sich selbständig machte. Durch die Arbeit in verschiedenen Verlagen konnte er auch auf dem Sektor der Grafik und Gestaltung Erfahrung sammeln und produziert seitdem die Buch-Cover und Titelgrafiken seiner Publikationen in Eigenregie. Ebenso führt er bei Hörbuchproduktionen seiner Bücher Regie und fertigt Tonschnitt und Post-Production eigenhändig an.
Sein Erstling Native American Girl beinhaltet bereits in Grundzügen das von Jay Kay favorisierte Genre des Magischen Realismus. Der Roman ist eine Umschreibung des amerikanischen Wunsches nach einem Zurück zur Natur im Gewand eines Thrillers um eine Mittelklassefamilie aus Denver, die sich im Urlaub unbeabsichtigt einen Fluch der Ureinwohner der Rocky Mountains einfängt. Das Besondere an der Erzählung ist die Struktur des Plots, die nicht nur Rückblenden aus der Familiengeschichte beinhaltet, sondern zu Teilen in umgekehrter Reihenfolge erzählt wird.
Als Vorbereitung auf seinen nächsten großen Roman hat Jay Kay zu Beginn des Jahres 2018 zwei Bände mit Kurzgeschichten und einem Gedicht veröffentlicht. Iikitt und Engel der Frequenzen sind beide sogenannte Teaser, das heißt kurze Sammlungen von Stories und Themen, die den nächsten Erzählzyklus des Autors bestimmen. Darin geht es um die Kinder der Erde. Hier mischt sich ein starker Fantasy-Einschlag in den Magischen Realismus, da es um wundersame Lebewesen geht, die als Individuen seit Anbeginn der Zeiten unerkannt unter uns leben. Sie haben magische Fähigkeiten, leben aber vorwiegend verdeckt und offenbaren sich nur selten. Ihre wundersamen Eigenschaften haben ihnen zu den uns bekannten Sagen und Märchen verholfen. Die meisten dieser Geschichten haben sie sogar selbst in die Welt gesetzt. Alle Figuren und Klischees aus der Welt der Mythen, Fabeln und Märchen gibt es tatsächlich, zumindest beruhen sie auf einem wahrhaftig existierenden Lebewesen. So wird im ersten Band Iikitt eine Inselgöttin verehrt und in Engel der Frequenzen geht es unter anderem um einen Succubus, der schon im hellenistischen Griechenland sein Unwesen trieb.
Die beiden Teaser führen die Thematik der Kinder der Erde ein und bereiten den im Herbst 2018 erschienenen Roman Ich, Santa vor. Hier steht die Geschichte eines Waisenkindes im
Vordergrund, die realistisch und mit aktuellem Zeitbezug erzählt wird. Im Verlauf der Handlung verlagert sich der Schwerpunkt sehr bald in Richtung Magie und Fantasy, wenn es um Irrlichter, Dryaden
und die Bestimmung des Protagonisten geht. Dabei steht Weihnachten nicht im Vordergrund, aber die Figur des Santa Claus ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Handlung.
Seine Arbeit als Literat und Stilist zeigt sich am besten im Buch Der Dachs, der Wind und das Webermädchen. Diese Geschichte ist eine Fantasy-Saga, die sich in einem märchenhaften, ja fast archaischen Erzählstil ausprägt. Vor dem Hintergrund der reichen Historie des antiken Japan mit seinen vielfältigen und überbordenden Helden- und Geistergeschichten entfaltet sich ein tiefgründiges Epos, das Leser aus allen Altersklassen tief berührt.
Form follows function gilt hier ganz besonders für Text und Duktus und führt die Geschichte zu den Ursprüngen aller heutigen Fantasy-Stories zurück. Die begeisterten Kritiken auf lovelybooks.de brachten es auf den Punkt: Wer Tolkien mag, wird diese Geschichte lieben.
Das gleiche Schreibprinzip führte Jay Kay zu seinem nächsten Roman, der ein Ausflug in die Science Fiction darstellt. Mit Filona am Ende der Zeit entwickelt sich eine gleichermaßen spannende wie tiefgründige Handlung um die Protagonistin eines Endzeitdramas. Die ungewöhnliche Erzählweise und der ausrecherchierte Hintergrund machen diese Geschichte zu etwas Besonderem, darin spiegelt sich das bestimmende Thema der Endlichkeit.
Mit Die Mäusekönigin legt der Autor sein neuestes und bisher ambitioniertestes Werk vor. Vordergründig ist dies die Geschichte um eine herzerweichende Freundschaft zwischen einer Maus und einem Mädchen. Doch schon der geografische wie auch historische Hintergrund Vietnam lässt aufhorchen. Spätfolgen der Kriege, der Umgang mit Tieren und der Überlebenskampf bei denkbar schlechtesten Voraussetzungen bestimmen die Handlung. Das alles ist in einem beinahe krimiähnlichen Plot verpackt, der auf ein mitreißendes Ende zusteuert.
Mit seinen Büchern und Erzählungen, ja selbst mit Gedichten, spielt Autor Jay Kay mit den Konventionen des Genres. Seine Geschichten sind stilistisch abwechslungsreich und bleiben doch einer leicht verständlichen Sprache und immer spannenden Handlung verschrieben. Unterhaltungslektüre auf hohem Niveau ist der Anspruch für alle Texte aus seiner Feder, sei es aus dem Bereich Lyrik, Kurzgeschichte, Novelle oder Roman.