Hallo liebe Leser, Follower und Interessenten,
ich habe ich mich entschlossen, auch hier im Web etwas beizutragen, was alle, die den Roman kennen (oder noch kennenlernen
wollen) interessieren könnte.
Es handelt sich um Details und Informationen aus der Schreibwerkstatt, sozusagen Berichte und Fakten von hinter dem Vorhang. Einiges davon stammt aus
meiner Recherche für das Buch und ist in den Schreibprozess eingeflossen. Anderes diente vor allem der Inspiration.
Alles in allem ist dies zurecht ein 'Making of' verteilt auf mehrere Postings, denn ich werde nicht alles auf einmal zusammenfassen können. Vielmehr werden
Stück für Stück und Tag für Tag weitere Einzelheiten zusammenkommen.
Ich wünsche allen schon jetzt viel Vergnügen.
Euer Jay
Teil I
Es freut mich, dass das Cover zum Buch bisher von Lesern und Rezensenten positiv aufgenommen wurde. Es ist das bisher aufwendigste Cover, das ich bisher
erstellt habe. Es besteht aus insgesamt knapp 40 Elementen und fast genauso vielen Layern (Ebenen). Wobei einige der Elemente und Grafiken aus Shutterstock stammen. Da reichen meine Fähigkeiten zur
Malerei dann doch nicht aus.
Fun Fact: Das Design stammt aus eigenem Hause und ist erstaunlicherweise seit dem ersten Entwurf nicht geändert worden. Es entspricht noch der ursprünglichen Idee, die der Geschichte
zugrunde lag, noch bevor das erste Wort für den Roman geschrieben war.
Teil II
Nur wo Santa drauf steht, ist auch Santa drin.
Tatsächlich ist das, was einige Leser desorientiert hat, in diesem Fall Methode. Es geht nicht um Weihnachten und dies ist auch kein Weihnachtsroman. Obwohl Santa natürlich mit diesem Fest etwas zu
tun hat, ist es aber eine klassische Coming-of-age-Story.
Es geht darum, Santa endlich vom Image eines Brauseherstellers zu befreien und auf magische Füße zu stellen, mithin die von mir bevorzugte Mischung aus Realität und Fantasy in ein neues Konzept zu
betten.
Inzwischen habe ich bemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, gegen ein festgeformtes Bild in den Köpfen vieler Leser anzuschreiben. Aber ich muss sagen, erstens hat es Spaß gemacht und zweitens
bekommt man nur so etwas wirklich Neues zustande.
Fun Fact: Das Bild, welches wir von Santa Claus haben ist übrigens noch gar nicht so alt. Die Coca Cola Company hat es Anfang des letzten Jahrhunderts zu Werbezwecken für ihr
koffeinhaltiges Brausegetränk erfunden. Ursprünglich war es ein christlicher Mythos nach dem heiligen Nikolaus von
Myra.
Lange Zeit hat es sich im Europa in ganz anderen Formen festgesetzt, z.B. Niederlande als Sinterklaas.
Wer sich aber tatsächlich informieren möchte, wie eine US-Firma diesen Mythos vereinnahmt hat, der schaue mal hier rein.
Dazu kann ich nur sagen: Fein, dass wir jetzt auch eine andere Version haben.
Teil III
Auch für diesem Roman gibt es Vorbilder.
Wer behauptet etwas völlig Neues zu erfinden und schreiben zu können, der wird bei einiger Recherche bemerken, dass jede Idee, jeder Roman und jede Geschichte schon mindestens einmal erfunden und
niedergeschrieben wurde.
Aber man macht etwas eigenes daraus und versucht, dem Ganzen den eigenen Stempel aufzudrücken.
Was ich gerne lese, ist daher sowohl Inspiration als auch Vorbild.
Neil Gaiman, Haruki Murakami, Stephen King und sicher auch Tolkien gehören dabei zu den prägenden Leseerfahrungen. Aber auch Stephen Donaldson, Roger Zelazny, Michael Moocock, Michael de
Larrabeiti, Mervyn Peake oder Barbara Hambly können mich immer wieder faszinieren. Sogar ein
neuerer Autor wie Ben Aaronovitch sollte nicht unerwähnt bleiben.
Fun Fact: Zwischndurch lese ich gerne Comics (wenn sie denn gut gezeichnet sind). Das können sowohl
Klassiker wie Tim & Struppi sein oder US-Comics mit eher heldenhaftem Zuschnitt. Hauptsache, die Geschichte reißt mich mit. Meine großen Inspirationen sind hier Richard Corben und Jean Giraud (Moebius).
Teil IV
Die Geschichte von Ich, Santa zeigt am Ende, warum der Titel (Cover) so gestaltet ist, wie es nun mal ist. Warum letztlich der Schal und die
Mütze abgebildet sind, aber eben kein Kopf oder Gesicht. Wobei ebenso deutlich wird, warum Schal und Mütze (im wahrsten Sinne des Wortes) auf gewisse Weise neu gestrickt sind.
Fun Fact: Der Titel (und somit auch die Endzeile des letzten Kapitels im Hauptroman) waren von Anfang an vorhanden, d.h. beim Schreiben immer präsent und schon vom ersten Wort an
exakt so vorgegeben.
Teil V
Dieser Roman spielt - wie auch einigen andere aus der Feder von Jay Kay - im Kosmos der Kinder der Erde. Man darf vermuten, dass auch
Santa eines dieser Kinder der Erde ist.
Sie leben unter uns. Magische Wesen, die besondere Eigenschaften haben. Doch sie wollen und sollen unerkannt bleiben. Deswegen haben sie unsere Sagen und Märchen in die Welt gesetzt. Aber wie wir
inzwischen wissen, überall sind ebenso ein paar handfeste Tatsachen dabei.
Fun Fact: Einige der fabelhaften Wesen tauchen im Roman bereits auf und werden sogar benannt, oder sollte man sagen enthüllt.
Da gibt es eine Dryade, einen Banshee, eine Sylphe, ein Irrlicht und einen Hausgeist. Ach ja, eine Najade taucht im wahrsten
Sinne des Wortes auch kurz auf. Ganz zu schweigen von der großen Versammlung am Ende der Hauptgeschichte.
Teil VI
Ich darf eine große Quelle der Inspiration für den Roman nicht verschweigen, denn sie hat mich über viele Jahre
begleitet. Geschrieben und gestaltet hat es Sibylle von Olfers und es stammt aus dem Jahr 1906. Einige Leser werden es
kennen, es handelt sich um die Wurzelkinder.
Fun Fact: Auf das Buch wird im Roman Bezug genommen. In einer Szene im ersten Teil des Buches bekommt Bastian aus der Geschichte vorgelesen.
Teil VII
Findige Leser haben sich (und letztlich auch mich) gefragt, wie es denn zu der außergewöhnlichen Mischung von Fantasy und
Realität in der Geschichte gekommen ist. Woher eigentlich die Idee kam, den Roman zu schreiben und warum enthält er Elemente von Abenteuergeschichte, Sage, Fantasy, ja sogar Märchen?
Dazu fällt mir ein, dass ich einige meiner Lieblingsautoren aus dem Bereich Magischer Realismus noch gar nicht erwähnt habe. Gabriel García Márquez gehört genauso dazu wie Carlos Ruiz
Zafón.
Wikipedia definiert das so:
"Der magische Realismus vermischt die Grenzen zwischen Realität und Phantasie. Volkskultur, Mythologie, Religion, Geschichte und Geographie verschmelzen in den Texten und sind immer erkennbar. Er
kombiniert zwei Konzepte, die in den Industrienationen als gegensätzlich gelten: Realität und Mythologie/Phantasie/Magie – doch der Gedanke ist, dass diese beiden im Sinne eines Balanceakts sehr wohl
nebeneinander existieren können und nicht zwangsweise im Konflikt stehen.
Magischer Realismus ist eine Untergattung der Phantastik und einige Autoren sehen zudem enge Übereinstimmungen zwischen magischem Realismus und (der nicht mit der Phantastik zu verwechselnden)
Fantasy."
Meiner Meinung nach ist der Magische Realismus längst nicht mehr auf lateinamerikanische Literatur beschränkt und kommt
auch nicht nur aus dem spanischen Sprachraum. Haruki Murakami macht genau dies auf Japanisch, auch wenn er so manches Mal sogar in das Genre Science Fiction übergeht.
Fun Fact: Die Idee zu einem solchen Roman trug ich schon einige Jahre mit mir herum, bevor das erste Wort geschrieben war. Manche Ideen müssen reifen, bevor sie das Licht der Welt
erblicken.
Teil VIII
Die lange schriftstellerische Reise mit dem Roman von der Idee, über die Umsetzung bis zur druckfertigen Entstehung ist
für mich auch eine musikalische Reise. Da tauchen Titel und Melodien auf, die mich unweigerlich anziehen und bis zum Ende begleiten.
In diesem Fall stammten sie (wie schon am Ende der Danksagung erwähnt) aus der Feder von Wojciech Kilar, Rachel Portmann und Stephen Warbeck.
Es handelt sich jedoch, wie die Komponisten vermuten lassen, überwiegend um Soundtracks, also Filmmusiken. Damit ist klar, dass es sich vorwiegend um klassische Musik und vor allem um Musik ohne
Gesang oder Lyrics handelt. Popmusik höre ich zwar zwischendurch ebenso gerne, aber durch den Gesang und den nicht selten drängenden Rhythmus lenkt sie sehr vom Schreiben ab. Da tut man sich mit
sanften Klängen und der bildhaften, wenn nicht filmhaften, Struktur von Soundtracks einfacher.
Einigermaßen düster war es zu Beginn des Buches mit Kilars Thema zu Bram Stokers Dracula.
Die Mitte bestimmt sich durch Portmans Track zu Die Herzogin (The Duchess).
Und den letzten Teil unterlegte ich gerne mit Warbecks Endmelodie zu Shakespeare in Love.
Fun Fact: Ein Komponist hat es leider nicht mehr in die Danksagung geschafft, obwohl ich ihn sehr schätze und eines seiner Lieder ganz am Ende des Schreibprozesses recht oft gelaufen
ist. Hans Zimmer hat mit seiner bekannten Melodie zum Film Gladiator für mich das positive, aufbauende Stück geschrieben, das sehr schön die Stimmung am Ende des Buches kennzeichnet.
Now we are free, gesungen von Lisa
Gerrard.
Teil IX
Manch Leser mag sich wundern, dass der Protagonist des Buches keinen Namen trägt (eine in der Belletristik an sich nicht
ganz unübliche Praxis).
Die Hauptfigur hat einen Namen, aber zumindest waren einige Leser irritiert, dass der Name nirgends genannt wird. Das hat Methode. Wer das Buch bis zum Ende gelesen hat, für den schließt sich der
Kreis. Der Zusatz auf dem Cover (Willst du werden, was du bist, leg deine Vergangenheit ab.) zeigt auf einmal ein ganz andere Seite auf. Der Protagonist ist von Beginn an eine besondere
Persönlichkeit, er weiß es nur noch nicht. In ihm stecken bereits all die Fähigkeiten, die er aber noch nicht kennengelernt und entwickelt hat. Dass heißt, der Name des Protagonisten steht schon in
großen Lettern auf dem Cover.
Fun Fact: Es bleibt offen, wo genau die Handlung stattfindet. Die Stadt (Land / Umgebung) ist nirgends explizit genannt. Es könnte überall sein. Das ist der Grund. Es kann und
darf überall sein, uns überall entgegnen und betreffen.
Santa kennt jeder. Er ist ein Phänomen in unzähligen Ländern und eigentlich überall zu Hause.
Teil X
Ein Gegenstand aus dem Buch verdient besondere Erwähnung. Es ist das Gemälde, von dem der Protagonist das erste Mal hört, als er sich mit Yana nachts im Garten unterhält.
Der Meisterstreich des Feenburschen
(orig. The Fairy Feller’s Master-Stroke)
ist ein Gemälde des englischen Malers Richard Dadd. Es befindet sich im Besitz der Tate Gallery in London und kann dort besichtig werden.
Es ist nicht besonders groß, aber in einer einzigartigen Technik gemalt. Manche sagen (inkl. der Schöpfer) es sei unvollendet. Auf jeden Fall beinhaltet es einige Inspiration für die Geschichte von
märchenhaften Fabelwesen, die in der Natur, aber jenseits der sichtbaren Welt leben und die wir Menschen nur sehr selten zu sehen bekommen.
Fun Fact: Ebenso ungewöhnlich wie das Gemälde ist der Song der Rock/Popband Queen, das Sänger Freddie Mercury zu Beginn seiner Karriere auf dem Album Queen II verewigt hat. Ein verrücktes Stück Musikgeschichte ebenfalls inspiriert durch das außergewöhnliche Gemälde.
Teil XI
Allen, die das Buch noch nicht gelesen haben, möchte ich die Übersicht über einen Teil der Kinder der Erde, die
sich die Schwesternschaft nennt, nicht vorenthalten.
Die Grafik zeigt die Kongregation der Zeiten als Hierarchiemodell. Ein paar der genannten Figuren tauchen im Roman auf. So zum Beispiel die Hüterinnen der Monate. Deren Jahr beginnt (wie das
astrologische Jahr) mit dem März. Dort ist Marta die erste, die ihre Hochphase hat, danach folgt im April Villa und so weiter.
Die drei Infantà denen der Protagonist im Verlauf der Handlung begegnet, sind Kinder des September und gehören zu Hepta.
Dies sind Epha, die Sylphe, Mael, ein Banshee und natürlich Yana, die Dryade.
Fun Fact: Eine besondere Figur taucht ebenfalls auf und das ist Niqqi, die - wie sie selber ausführt - 'den Laden im Hintergrund organisiert'. Im Buch wird sie
als Hausgeist bezeichnet, aber da sie mit Santa verbandelt ist, hat sie in unseren Märchen und Legenden noch einen anderen Namen und eine andere Funktion. Als Begleitung von Santa würde man sie
wohl am ehesten als das Christkind einordnen. Dafür spricht ihre Erscheinung mit den blonden, gelockten Haaren.
Teil XII
Wer die Chance hatte, bereits einen Blick in die vorab veröffentlichten Kurzgeschichten um die Kinder der Erde zu
schauen, der wird bemerkt haben, dass dort weitere wichtige Charaktere auftauchen.
In Engel der Frequenzen hatten wir einen Kurzauftritt von Maja. Sie ist die Hüterin über den Mai und bringt den Frühling über das Land. Unglücklicherweise ist da auch ab und an ein bisschen
Regen dabei, wie die Hauptfigur der Geschichte sehr bald erfährt.
In der zweiten Story aus Engel der Frequenzen begegnen wir Malys, einem Succubus und somit nicht ganz ungefährlichen Mitglied der Schwesternschaft. Sie erzählt, dass sie im Februar ihre
Hochphase hat. Da spricht sie die Wahrheit, denn sie ist ein Kind von Fela, der Hüterin über eben diesen Monat (siehe Grafik aus dem vorigen Beitrag).
Fun Fact: Einige der Figuren sind uralt und schon lange in der Gesellschaft der Menschen unterwegs. Malys ist so ein Fall. Antiochia gab es im hellenistischen Griechenland.
Währenddessen ist sich Fina, die Heldin der ersten Geschichte, ihrer Fähigkeiten gar nicht bewusst und wird ganz neu in die Schwesternschaft aufgenommen. Zudem wird sie zu einer Infantà. Damit taucht
sie in der Grafik nicht auf, denn das hätte den Umfang gesprengt.
Teil XIII
Bei der umfangreichen Recherche für den Roman kam mir im Jahr 2017 ein Artikel im SPIEGEL gerade recht. In Ausgabe 15 dieses Jahres (da waren die
Schreibarbeiten schon weit fortgeschritten, siehe folg. Fun Fact) las ich einen Bericht über das 'Geheimnis der Schneefee'. Gemeint ist damit Herkunft und Geschichte der Gestalt Frau
Holle. Eine Personifizierung aus frühen Hochkulturen, die sich entweder als Ur-Mutter oder Variante der Erd- oder Unterweltgöttin niedergeschlagen hat. In der nordischen Mythologie auch als
Frigg/Diana, Gattin von Wotan verehrt. In den altgermanischen Rauhnächten (ehemals die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr) als Magierin von der Kaltfront bezeichnet. Dort auch Hulda od. im
protogermanischen Hludana genannt. Daraus wurde dann später Holde und danach in den Märchen der Gebrüder Grimm Holle. Erstaunlicherweise besteht hier eine Verbindung zu der keltischen Göttin Dana
(ebenfalls eine Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin), die auch als Göttermutter in Erscheinung tritt. Auch die Griechen haben eine derartige Figur in ihrem Pantheon, dort heißt sie Ida, die Göttermutter
schlechthin. Wie man sieht, sind alle diese Sagen, Legenden, Kulte und sogar vorchristlichen, heidnischen Erzählungen miteinander verwandt und gleichen sich in grundlegenden Zügen. Alle stellen eine
zentrale matriarchalische Figur in den Mittelpunkt oder zumindest an den Ausgangspunkt ihrer Erzählungen. Idealerweise Grundlage und Unterbau für meinen Roman und das Konzept der Kinder der
Erde.
Fun Fact: Wie so oft kommt es bei mir nach der Phase der Ideenfindung zu einer Zeit der ausführlichen Vorbereitung, die mit Ausgestalten, aber vor allem Recherche gefüllt wird.
Allerdings ist mit dem Beginn der eigentlichen Schreibarbeiten der Rechecheprozeß bei weitem nicht abgeschlossen. Auch nachträglich können und dürfen neue Sachverhalte ja sogar Ideen auftauchen, die
dann in den Roman eingearbeitet werden. Die erweiterte Einbindung der Figur Gris im Roman ist so ein Fall. Sie war vorab in dieser Deutlichkeit gar nicht vorhanden. Durch den oben genannten Artikel
im SPIEGEL wurde einiges klarer. Was dann herauskam, ist die Rolle von Gris und ihrer Position als Mythra, der obersten Instanz der Schwesternschaft.
Teil XIV
Die Recherche für dieses Buch führte mich in Themen und Bereiche, die ich nicht erwartet hatte. Eines führt zum anderen.
Plötzlich entdeckt man etwas, das fesselt und unbedingt in den Roman hinein soll. Die Sache mit Napoleon und seiner Übernachtung im Gasthaus Laub im Pfinztal ist so ein Fall. Diese hat es tatsächlich
gegeben. Auf seiner Rückreise nach dem Verlust seiner Armee auf dem schicksalhaften Russlandfeldzug machte er einen Stopp in diesem Gasthaus (heute Gemeinde Söllingen im Pfinztal). Dort verläuft auf
der alten Straße noch heute einer der wichtigsten Verkehrswege, um aus Deutschland bis an die Grenze nach Frankreich zu gelangen und sie nennt sich schmucklos Bundesstraße 10. Sie führt entlang des
kleinen Flüsschens Pfinz durch das enge Tal und muss sich den Platz mit der Bahnlinie und natürlich den Ortschaften teilen. Bevor die Autobahn hinter den Hügeln parallel in Betrieb genommen wurde,
war sie die einzige und wichtigste Strecke für alle Reisenden und das alte, ehemalige Gast- und Posthaus Laub stand an einer der prominentesten Kreuzungen. Dort steht es auch heute noch.
Napoleon kannte die Lokalität. Damals war es ein bekanntes und beliebtes Ausflugslokal. Die Bezeichnung Biergarten gab es damals noch nicht, es war ein Kaffeegarten im Hinterhof und dort hatte er
sich bereits zuvor in Begleitung von Josephine im schönsten Sommer bewirten lassen.
Ob und wie er bezahlt hat ist allerdings nicht überliefert. Die Kanone ist eine Fiktion dieses Romans. Er war auch nicht alleine, sondern mit einer kleinen Gruppe aus Getreuen unterwegs, als er im
tiefsten Winter dort für eine Nacht Unterschlupf suchte, soviel ist zumindest sicher. Noch heute zeugt eine Plakette an der Hauswand von dem historisch relevanten Besuch und dem illustren und
wunderbar restaurierten Gebäude.
Fun Fact: Das Foto dazu habe ich im Übrigen bei einem Besuch selbst geschossen. Man sieht darauf im Hintergrund des Torwegs eine alte Mauer, die den ehemaligen Hof und Kaffeegarten
begrenzte.
Teil XV
Mit dem Gedicht, das im Roman zu Beginn und nochmals am Ende abgedruckt ist, hat es eine besondere Bewandtnis. Die Idee
zum Roman war wie üblich das erste, was die Handlung und den Inhalt definierte. Sie war jedoch nicht besonders konkret und bedurfte wie immer einiger Recherche. Doch bevor es so richtig mit der
Ausgestaltung vorangehen konnte und noch bevor das erste Wort geschrieben war, setzte ich für mich selber ein Zeichen in Form des Gedichts. So entstand es nicht nur in einer sehr früher Phase der
Schreibarbeiten, sondern es setzte den Ton (sozusagen die unterliegende Stimmung) für die gesamte Geschichte. Dies hat mich durch den kompletten Schreibprozess begleitet und ist (ganz ähnlich einer
Melodie) immer im Hintergrund zu hören gewesen.
Hier ist es in seiner Endfassung wie im Buch abgedruckt:
Lasst mich erzählen
von Liebe und Hass,
von Hoffen und Irren
aus Schicksal gemacht.
Schnee gibt es auch
und zarten Glitzer,
wenn auch beizeiten
wird es hart und bitter.
Wie die kalt klarste Nacht
mit viel Wind und Hallo,
rausch ich dahin,
ruf nur Ho, Ho, Ho!
Fun Fact: Das Gedicht wurde von mir in der ersten, ursprünglichen Version in Englisch entworfen, verfasst und niedergeschrieben. Dies ist die Version, die sich nach dem Hauptroman im
gedruckten Buch wiederfindet. Erst danach fertigte ich eine Übersetzung meines eigenen Textes in Deutsche an.
Hier die zuerst geschriebene englische Version:
Let me tell you a story
of love and of hate,
of hope and delusion
and sheerest fate.
There is also snow
and a glimpse of glitter,
though truly at times
it may be hard and bitter.
On the clearest cold night
with a-puff and a-blow,
hear me come rushing
hear my Ho, Ho, Ho!
Teil XVI
Eine besondere Szene (man kann sagen: längere Sequenz im Buch) bezieht sich auf die Vorgeschichte von Santa Claus. Das ist die Szene am Feuer, in der die Mythra Gris auftritt, die sich später als
Gebieterin über alle Zeiten herausstellt.
Dort sitzen einige seltsame Personen um das Feuer. Sie vertreiben sich die Zeit mit Gesprächen und scheinen auf etwas zu warten. Der Vorgang der Transformation der Hauptfigur in einen neuen
Lebensabschnitt ist noch nicht abgeschlossen. Die Bestimmung ist nicht sichtbar und auch Jules Geschichte galt es zu Ende zu bringen. Die Herren am Feuer warten auf Jules, damit er sich ihrer
Gesellschaft anschließt. Sie sind seine Vorgänger, die mit derselben Aufgabe betraut waren wie Jules und auf die der Protagonist dieses Buches zusteuert.
Dana führt aus: ‘Das Feuer brennt für alle gleich.’
Die Umgebung scheint sich allerdings für jeden, der um das Feuer sitzt, anders darzustellen. Es handelt sich somit um eine Art Walhall, wo die Geister der
Vergangenheit auf die Erlösung oder auch den Jüngsten Tag warten.
Fun Fact: Das Szenario der Sequenz mit dem Treffen der Santa-Vorgänger und Gris ist eingebettet in die 'Snow-Cold-City'-Sequenz, so wie ich sie während der Schreibarbeiten mit einem Arbeitstitel bezeichnete. Diese seltsame Umgebung ist nichts weiter als eine Spiegelung des Innenlebens der Hauptfigur nach dem großen Crash im Roman. Jules ist verschwunden, die Kinder der Erde gleich mit ihm, der Protagonist hat seinen eigenen Onkel beseitigt und sein Zuhause ist abgebrannt. Die Leere, Einsamkeit und Hilflosigkeit sowie die emotionale Kälte spiegeln sich nach außen und sorgen dafür, dass Gris (alias Dana) ihm den Hinweis gibt: 'Jeder sieht die Welt so, wie er sie sehen will.'
Teil XVII
Wo wir gerade beim Thema Weihnachten sind. Einige Leser und nicht wenige Rezensenten haben angemerkt, 'Ich, Santa' wäre kein Roman über Weihnachten. Dch er hat sehr wohl etwas damit zu tun,
nicht nur wegen der Figur Santa. Die selbstgestellte Aufgabe für diesen Roman war es, die Sagenfigur aus dem Dunst der handelsüblichen Klischees in einen neuen alternativen, wenn nicht sogar
gegensätzlichen Kontext zu führen. Ich war mir darüber im Klaren, dass dies bei manchen Lesern zu Irritationen, manchmal sogar Abwehrrektionen führen kann. Wenn der seit Jahrzehnten in die Köpfe
gehämmerte Kontext aus Werbebildern der Brauseindustrie und familiären Erstprägungen die Regie übernimmt, kann es zu Verwirrungen kommen. Das legt sich schnell, wenn man sich vor Augen führt, dass
dies das Konzept des Romans ist. Die Kinder der Erde nutzen gerade solche Bilder, um ihre wahre Identität zu verschleiern. So können sie ungestört im Hintergrund der Weltgeschichte werkeln.
Mehrere Identitäten und Namen der Sagenfiguren sind dabei keine Seltenheit (Gris - Dana - Huldana - Holle, da lässt sich Interessantes aus der Geschichte sammeln).
Schneegestöber und Gedicht inklusive, dies ist selbstverständlich ein Roman gerade für die schönste Zeit des Jahres. Freuen wir uns zusammen, wenn sie denn bald kommt…
oder ist sie vielleicht schon da?
Wer hat denn gesagt, dass nur Weihnachten mit Schnee und Eis die schönste Zeit des Jahres ist? Das rückseitige Cover des Buches zeigt viele bunte Blätter, die da wehen. Nur ein Zaunpfahl, der fehlt
freilich in dem Gewirbel.
Fun Fact: Die Namen der Figuren haben so manches Mal mehrere Bedeutungen und sie kommen aus verschiedenen Sprachen. Sagen und Märchen gibt es überall auf der Welt und oft gibt es für ein und dieselbe Figur unterschiedliche Namen. Ich bemühte für diesen Roman Wörterbücher und Namensverzeichnisse aus dem Deutschen, Englischen, Spanischen, Italienischen und Portugiesischen, ja manchmal sogar Russischen (um die wesentlichen zu nennen).
Teil XVIII
Ein paar Gegenstände aus dem Buch haben eine besondere Bedeutung. Am auffälligsten dürfte das Motorrad sein, das Jules besitzt und auf das es Frank besonders abgesehen hat. Es handelt sich um eine
Indian Scout 1928, ein Oldtimer-Modell, das tatsächlich in einigen wenigen Exemplaren noch in der originalen Ausstattung bei Sammlern in der Garage steht. Das Rot ist die klassische Farbe dieser
Maschine und sie passt hervorragend zu Santa und natürlich auch Weihnachten. Das Motorrad wird noch heute von Steilwandfahrern in aller Welt eingesetzt, da es einen extrem niedrigen Schwerpunkt hat
und sich zuverlässig und konstant im Kessel der Holzarenen fahren lässt.
Auf dem Foto sieht man den Schalthebel und den Kickstarter auf der rechten Seite der Maschine.
Fun Fact: Im Originalzustand liegt der Gasgriff ungewöhnlich auf der linken Seite und die Getriebeschaltung besitzt einen armlangen Hebel der neben dem Tank aufragt. Die Maschinen, die die Polizei in einigen Großstädten der USA damals eingesetzt hat, waren aber nicht rot, sondern in den Farben der jeweiligen Reviere und Einheiten lackiert, meistens dunkelblau oder schwarz.
Teil XIX
Kommen wir zu dem Gegenstand, der bei den meisten Lesern Fragen aufgeworfen haben dürfte. Es handelt sich um die Perle, die der Protagonist von Dana (aka Mythra Gris) erhält. Eine seltsame Aura und
ungewöhnliche Eigenschaften scheint dieser Gegenstand zu haben. Sollte jemand die Perle berühren oder nur anschauen, kommt es zu unerklärlichen Effekten. Die Perle hat nicht nur im Plot eine
Funktion, als Bindeglied zwischen den verschiedenen Kindern der Erde (von Dana zu Lilith und weiter zu Santa oder sogar zu Frank), sondern sie ist von zentraler Bedeutung für die Auflösung der
Geschichte. Der Protagonist wird getestet und durchläuft nach dem Besuch von Dana eine Konfrontation mit seiner Vergangenheit. Dabei muss er sich seiner wahren Bestimmung ebenso wie seinen
Entscheidungen stellen. Das gelingt mit Hilfe der Perle schneller und dramatischer als im normalen Leben.
Nehmen wir Frank als Beispiel. Er wird als das enthüllt, was er im Grunde seines Wesen immer war: Ein ängstliches Kind. Mit diesen Hinweisen erschließt sich die wahre Natur der Perle.
Fun Fact: Die Perle hat es in den ersten Entwürfen zum Buch nicht gegeben. Sie ist erst sehr spät in den Plot aufgenommen worden. Es gab Überlegungen für einen anderen Gegenstand, und eine Weile sollte sogar der Protagonist selber als Auslöser diese Rolle übernehmen. Da wäre Frank bei der Berührung von Santa bereits in seine eigene seltsame Vergangenheit versetzt worden. Die Perle erwies sich jedoch als deutlich markanter und hatte zudem den Vorteil, dass man sie ohne große Umstände und in jeder noch so schwierigen Lage am Körper tragen kann.